Spiele machen Spaß, begeistern und fesseln. Andere Tätigkeiten, wie zum Beispiel Schulungen oder Umfragen, haben nicht diesen Effekt. Um das zu ändern, werden oft Elemente aus dem Spielbereich eingesetzt. Treuepunkte, Bonussysteme & Co. – Methoden wie diese kennen wir zur Genüge aus unserem Alltag. Diese fallen in den Bereich Gamification, frei übersetzbar mit „Spielifizierung”. Dabei geht es darum, spieltypische Vorgänge oder Elemente in einen neuen Nicht-Spiel-Kontext zu übertragen, um so Verhalten und Motivation der Nutzer oder Käufer zu beeinflussen.
Der Begriff “Gamification” leitet sich vom englischen “Game” ab, was “Spiel” bedeutet. Bei der Gamification geht es darum, sich den natürlichen Spieltrieb der Menschen zunutze zu machen, indem Spiel-Elemente in einen Nicht-Spiel-Kontext gebracht werden. So kann Gamification verwendet werden, um eintönige Arbeitsprozesse oder komplexe Themen mit spielerischen Elementen anzureichern, um den Motivationsgrad zu steigern.
Die Anfänge fand Gamification in der Werbung und im Unterhaltungsbereich. Später wurde sie auf die Bereiche Shopping, Fitness und Lernen ausgeweitet. Der Erfolg begründet sich in der Affinität vieler Menschen zu Spielen und Emotionen, die durch spielerische Aktivitäten ausgelöst werden.
Hinter dem Einsatz von spieltypischen Elementen können viele Anliegen stehen. Dies können zum Beispiel Produktivität bei der Arbeit, sportliche Motivation, Verbesserung der Lernfähigkeit oder Förderung von positiven Verhaltensweisen sein. Es geht also immer um die Verhaltensänderung von Kunden, Mitarbeitern oder Partnern. Werden diese belohnt, kann dies zu steigender Loyalität führen. Durch Schaffung positiver Erlebnisse können Nutzer an die eigene Marke gebunden werden.
Je motivierter wir sind, desto produktiver arbeiten wir: Die Verwendung von Spieldynamiken zahlt auf diesen Effekt ein und kann die Produktivität der Anwender erhöhen. Durch Erfolgssysteme oder Belohnungen wird die Motivation von Anwendern gesteigert.
Im Bereich der Gamification kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz, die den Spieltrieb der Menschen nutzen, um ihre Motivation zu stärken.
Jeder mag Belohnungen – ein Aspekt, den sich Punkte, Treue- und Belohnungssysteme zunutze machen. Hierfür kommen etwa virtuelles Geld, Punkte oder Sternchen zum Einsatz, mit dem Ziel, User zu fesseln und sie zum Kauf zu motivieren. Die verliehenen Punkte werden gesammelt und können gegen bestimmte Gegenleistungen eingetaucht werden.
Level werden eingesetzt, um Fortschritte anzuzeigen. So ist der Weg von vornherein sichtbar, Level geben Feedback über einen individuellen Progress sowie einen Eindruck von Fortschritt, Erfolg und Anerkennung. Das motiviert die Nutzer, sich anzustrengen, das nächste Level zu erreichen.
Medaillen oder Abzeichen (Badges) dienen auch in der virtuellen Welt als Form der Anerkennung und um einen Status darzustellen. Ziel dahinter ist es, sich auf Plattformen oder vor Freunden und Kollegen mit erbrachten Leistungen zu schmücken.
Ein ganz klassisches Element ist die Fortschrittsanzeige. Hier wird klar sichtbar, wie der Status der eigenen Arbeit ist, wie weit man im Prozess vorangeschritten ist und welche Schritte noch kommen. In der Umsetzung kommen vor allem visuelle Elemente oder Prozentanzeigen zum Einsatz. Wird der Status sichtbar gemacht, kann das die Motivation erhöhen, die eigene Arbeit zu Ende zu bringen.
Die Methoden der Gamifiaction können in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden, vom Marketing bis zur Mitarbeiterführung. Ein paar Beispiele:
Die Nutzung von Gamification im Marketing hat zum Beispiel einen positiven Effekt auf unterschiedliche Aspekte der Verbraucherwahrnehmung. Einzelne Elemente der Gamification können dabei unterschiedliche Marketing-Ziele erreichen. Das primäre Ziel von Gamification liegt in der Motivation. Mini-Spiele wie Quizze bieten Nutzern zum Beispiel die Möglichkeit, mit einer Anzeige zu interagieren und einen spielerischen Einstieg in beworbene Produkte zu finden. Elemente wie Fortschrittsbalken bewegen Interessenten dazu, Käufe abzuschließen und Bestellprozesse einfacher nachzuvollziehen. Elemente wie Erfahrungspunkte und Auszeichnungen stärken die Kundenbindung. Ein Level-Modell motiviert die Kunden, ein System regelmäßig und aktiv zu nutzen, Benefits wie Rabatte und kleine Geschenke ab einem bestimmten Level können diese Wirkung unterstützen. Mit kleineren Aufgaben oder Tests lassen sich Informationen verbreiten und andererseits Spielspaß generieren. Zudem lassen sich im Rahmen eines Quiz auch Informationen über die Nutzer einholen. Durch seine Antworten auf bestimmte Fragen kann das Profil der Zielgruppe geschärft werden.
Auch im Bereich der Mitarbeitermotivation kann Gamification eingesetzt werden. So können beispielsweise Ranglisten erstellt werden, in welchen alle Mitarbeiter aufgezählt werden. Mitarbeiter klettern zum Beispiel für erfolgreich abgeschlossene Projekte oder hohe Verkaufszahlen innerhalb der Rangliste weiter nach oben. Das fördert die Motivation, aber auch den Konkurrenzkampf unter den Mitarbeitern – vor allem, wenn ein Preis in Aussicht ist. Preise können zum Beispiel Vergünstigungen oder zusätzliche Urlaubstage sein. Auch die körperliche Fitness lässt sich mit diesen Methoden steigern. Zum Beispiel können Mitarbeiter, die die Treppen statt des Fahrstuhls nutzen oder eine bestimmte Schrittzahl pro Tag erreichen virtuelle Punkte erhalten, die wiederum gegen Anreize eingetauscht werden können.
Im eLearning spielt Gamification ebenfalls eine wichtige Rolle. Lerninhalte sollten so aufbereitet werden, dass sie nicht nur den Intellekt fordern, sondern auch erbrachte Leistungen entlohnen. Es wird also jeder kleine Erfolg oder Fortschritt honoriert und der Lernende so zum Weitermachen motiviert. Besonders beliebt sind im eLearning die Rangabzeichen, da sie mit bestimmten Leistungen verdient werden und nach außen sichtbare Erfolgskennzeichen darstellen. Zentral dabei ist, dass sie auch für andere einsehbar sein sollten, zum Beispiel auf der Profilseite. Hintergrund ist, dass der Belohnungscharakter von Badges vor allem auch durch die Anerkennung anderer entsteht. Auch die Fortschrittsanzeige, zum Beispiel in einem persönlichen Dashboard, spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Gamification kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, um die Motivation von Kunden, Mitarbeitern oder Partnern zu erhöhen. Der Erfolg von Gamification ist natürlich von der Haltung der Nutzer und ihrer Affinität zu Spielen abhängig. Außerdem ist es wichtig, dass die Elemente und Prozesse professionell, wirksam und stimmig umgesetzt sind. Werden diese Aspekte beachtet, kann Gamification jedoch einen wertvollen Beitrag zur Zielerreichung leisten und gleichzeitig spannende Insights in die Zielgruppen liefern.
https://t3n.de/news/was-ist-eigentlich-gamification-1128037/
https://pfeffermind.de/ultimativer-gamification-guide/
https://convertus.io/blog/gamification
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/gamification-53874
https://www.businessinsider.de/gruenderszene/lexikon/begriffe/gamification/
https://www.game-learn.com/acht-vorteile-der-gamifizierung-ihres-betriebs/
https://unternehmer.de/lexikon/online-marketing-lexikon/gamification
https://de.sendinblue.com/blog/gamification-marketing/
https://www.thorit.de/gamification-marketing/
https://sevdesk.de/blog/gamification/
https://www.lecturio.de/magazin/gamification-e-learning/